Mit dem buntbesohlten Triathlon-Volk verhält es sich, wie man es den gleichgeschlechtlich Liebenden nachsagt: Man erkennt sich auch ohne explizite Offenbarung! Überaus kurzweilig gestaltet sich die Detektion in Kleinstädten, deren Volksvertreter es begrüßenswerterweise für eine gute Idee gehalten haben, einen Triathlon ins heimische Nest zu holen. Für ein Wochenende explodiert die Population, die Hotels platzen aus allen Nähten und der Pasta- und Erdinger Alkoholfrei-Umsatz floriert! Zwischen den ortsansässigen Otto-Normal-Bürgern sind die vielen knallbunten Sportskanonen leicht auszumachen. Neben dem von uns schon ausgiebig diskutierten Balzgehabe der Zugereisten, ist es vor allem das Erscheinungsbild, das die Stammeszugehörigkeit unmittelbar verrät.

Der dreikämpfende Wanderzirkus erkennt seine Protagonisten als erstes an den Peripheriegeräten, die selbstredend das ganze Wochenende umhergetragen werden: Pulsuhr, Visor, Laufbrille und Starterbeutel sind die augenscheinlichsten Merkmale.

Direkt gefolgt von der Kleiderwahl: Laufshirt und kurze Hose einer einschlägigen (weltmeisterlichen, skandinavischen oder alpinen) Marke machen das Erkennen leicht. Lieber genommen als gesehen ist das lässig zur Jeans getragene Langarm-Radtrikot, untenrum abgerundet durch die aussortierten Laufschuhe einer lange vergangenen Saison. Auch anzutreffen sind weiterhin Kompressionssocken, obwohl der Glaube an deren Nutzen schon vor Jahren gipfelte.

Eine Spur subtiler, wenngleich für Eingeweihte wenig anspruchsvoll, ist das Erkennen jener Sportskollegen, die sich nicht an den oben beschriebenen Dresscode halten und inkognito unterwegs sind: Die sprichwörtliche Ausgemergeltheit der Ausdauersportler nebst dicker Adern auf Armen und Beinen, vielleicht doch aus Versehen zur Schau getragene harte Bräunungskanten an den Ärmchen, das eine oder andere Kinesiotape und bei den Herren natürlich die rasierten Stelzen! Das aber nur bei warmen Wetter und entsprechend kurz getragenem Beinkleid.

Ganz heiß sind bei dieser Gelegenheit übrigens jene, die vor lauter Zweifel am eigenen Race-Day-Ablauf schon zwei Tage vor dem Rennen den Chip am Fußgelenk tragen. Da wird man nicht nur sofort erkannt, sondern auch nachträglich mit Mitleid bedacht für jenen vergangenen Wettkampf, an dem man ohne Chip an der Startlinie stand und sich schwor, ihn ab sofort direkt am Akkreditierungstisch anzulegen.

Suspekt sind uns hingegen jene Triathleten, die sich so gekonnt als normale Menschen tarnen, dass sie unserer Beobachtung entgangen sind. Das können aber nur zwei oder drei gewesen sein! Spätestens das Armbändchen outet uns dann nämlich doch alle als Stoffwechselmaschinen!

Bundeskassner

Ulli ist typischer Triathlet: Kann alles ein wenig, aber nichts richtig! Deshalb lehnt er sich am liebsten mit einem Käffchen zurück und lästert.