„Was machst du denn am Wochenende?“

„Am Samstag begleite ich meinen Freund auf die Geburtstagparty seines Triathlon-Kumpels.“

„Und? Packst du Dir ein Buch ein?“

Anfangs habe ich die Frage nicht verstanden, aber nun sehe ich mich am Samstag an einem Tisch mit 20 durchtrainierten Triathleten sitzen und folge einer Unterhaltung, zu der ich leider nichts beizutragen habe.

Das Mädel mir gegenüber hat letzten Samstag eine „OD“ gemacht. Sie ist diesmal nicht in der „Landesliga“ gestartet und war die schnellste in ihrer Altersklasse. Alle sind total beeindruckt weil sie nur 2:17 gebraucht hat – ich staune mal mit. Eine andere hat sich für den „70.3“ in Wiesbaden angemeldet und lässt sich gerade einen Trainingsplan schreiben. Ich meine was von bis zu 17 Stunden Training die Woche zu hören und von 7 Mal Laufen an 4 Tagen. Laufen sagt sie, wäre ja nicht so ihrs, deswegen hätte sie sich zur Vorbereitung jetzt zu einem Marathon angemeldet und hätte sich als Ziel 3 Stunden gesetzt. In meinem Kopf rattert es: 42,2 km in 3 Stunden… das macht nach Adam Riese und Eva Klein irgendwas bei 4,5 Minuten pro Kilometer… stimmt, scheint wirklich nicht ihr Ding zu sein ;)

Links von mir sitzen drei Jungs und tauschen sich über ihre neuen Errungenschaften aus. Der eine hat sich gerade ’ne neue „Scheibe“ für sein Rad gekauft und der Andere prahlt mit seinem „Zeitfahrhobel“, den er morgen einfahren wird. Ne Runde „am Deich“ will er drehen. Muss allerdings auch ein paar „Intervalle fahren“ und hat jetzt schon „dicke Beine“. Der dritte im Bunde erkundigt sich über eventuelle Erfahrungen mit „52er Hochprofilfelgen“ und ob sich jemand mit „kleben“ auskennt. Er würde sich ja gern beim Einweihen des „Zeitfahrhobels“ anschließen, hat morgen allerdings „Koppeltraining auf dem Plan“.

Am verrücktesten ist jedoch die wirre Aneinanderreihung von Zahlen, die ich rechts von mir vernehme: „Erst musste ich 2×200 mit 15 Sekunden Pause, dann 4×100 auf Tempo, dann wieder 2×200 und mit 10 Pause und anschließend 2×50 nur Bein. Das war für den Anfang schon echt krass und dann hab ich noch 6xTempo, 4×100 und 4×150. Zum Ausschwimmen dann nochmal 6 Bahnen und da war „Rumpfstabi“ echt nicht mehr drin.“

Nebenbei werden Unmengen an gegrilltem Fleisch, Nudelsalat, Kartoffelsalat und Brot verzehrt. Es stehen 4 Kuchen in der Küche, daneben unterschiedliche Schokocremes, Haribo-Mischungen und für den Liebhaber des herzhaften Nachtisches noch Chips, Flips und Salzstangen. Wer viel Sport macht, verbrennt eben auch viel. Auf der Suche nach Alkohol treffe ich den Gastgeber am Kühlschrank, der mir Saft und alkoholfreies Weizen anbietet. „Wir haben heute ja alle schon ne Einheit hinter uns. Alkohol behindern nur die Regeneration“, klärt er mich auf.

Nach dem Essen werden hier und da auch andere Themen angesprochen. So kann ich mich im Laufe des Abends doch nochmal überall mit zusetzen, muss das Buch nicht aus meiner Tasche holen und stelle fest, dass die Verrückten ein wirklich netter Haufen sind! ;)

Bis zu der Party dachte ich ja immer, Triathlon wäre auch nur ein Sport. Aber die ganzen Abkürzungen und Begriffe machen das Ganze deutlich komplizierter. Im Auto klappe ich meinen kleinen Block auf und lass mir die notierten Fachbegriffe erklären damit ich beim nächsten Geburtstag den Unterhaltungen von Anfang an folgen kann. Ich freu mich drauf und steige am Sonntag direkt in meine Laufschuhe und drehe motiviert eine kleine Runde!